Jetzt kann man natürlich die Hände verwerfen sowie den Kopf schütteln und sagen, dass das gar nicht geht
einen eigenen Mythos zu schaffen, dass dies künstlich oder unecht ist. Aber die einfache Wahrheit ist, dass wir nie etwas anderes gemacht haben, einfach zumeist nur unbewusst, und ständig
Geschichten in uns und über uns produzieren. Jene mit einem eher positiven Grundtenor und einem natürlichen Hang zu Kreativität, oder wenn man in einer Kultur mit Zugang zu Mythen und Sagen
aufgewachsen ist, neigen von sich aus vielleicht zu kraftvollen und mächtigen Geschichten. Andere die in einem schwierigen Umfeld oder mit schwerem Untergrund aufgewachsen sind, neigen vielleicht
zu eher schmerzlichen oder niederdrückenden Geschichten, die man ständig in sich wiederholt. Aber ob so oder ganz anders, wir kreieren immer an unserer eigenen Geschichte herum, die Frage hier
ist nun eher, ob man sich ganz bewusst und kreativ, einen lebendigen und stärkenden Mythos schaffen möchte? Denn der Mythos ist es auch, der bestimmte Kräfte in uns unterbindet oder
weckt!
Mythen sind jedoch nicht einfach nur Geschichten die wir uns aus unserem Alltag erzählen, auch wenn der
spätere Mythos, zuerst eine Alltags-Geschichte gewesen sein mag. Denn der Mythos stellt etwas Besonderes dar, in ihn hinein und aus im hinaus, fliesst eine erhebende Kraft, in ihm lebt etwas
Grösseres das auf verschiedenen Ebenen zu nähren und zu lehren vermag. Aber ein Mythos kann auch missbraucht werden, um sein Ego künstlich zu erhöhen, um ihn gegen eine Person oder gegen eine
ganze Kultur zu richten, und anderes mehr - also will der Umgang mit einem Mythos gelernt sein. Im besten Fall baut ein Mythos positiv auf, nicht nur sich selbst sondern auch andere, ebenso
bringt er Heilung für sich wie für andere. Dafür muss man sich aber den Mythos zutrauen und zugestehen, und, dass dieser nicht nur Götter und Heiligen oder (aus)erwählten Menschen zusteht. So
sind zum Beispiel auch viele Tiere von Mythen umgeben und durchdrungen, was sie teils zu grossen Symbolträgern sowie Krafttieren macht. Der Mythos steht also allen Wesen und somit auch uns selbst
zu!
Indem wir uns das gewahr machen, dass der Mythos jeder und jedem zusteht, brauchen wir nicht zu konkurrenzieren, diesen nicht gegeneinander zu richten, sondern indem wir diesen dazu nutzen, uns selbst und unser Leben farbig und prachtvoll zu gestalten. Im besten Fall ist jedes Leben eine schillernde Perle, die in der Hingabe an das eigene Leben entsteht, sowie im Einlassen auf die eigene Seele, ansonsten können sich keine eigenen und vor allem echte Mythen bilden. Echte Mythen können nicht vom Kopf oder vom Logos produziert werden, auch wenn dies immer wieder versucht wird, dass Menschen in Verbindung mit dem Mythos missbraucht werden (z.B. Werbung, Sekten, Diktaturen). Man kann den echten Mythos auch nicht erzwingen, sondern dieser 'geschieht' im Zusammenwirken mit dem eigenen inneren Leben, sowie und falls vorhanden, im Eintauchen von Mythen in seinem äusseren Umfeld. Der Mythos darf auch nicht dazu benutzt werden etwas zu verdrängen oder zu unterdrücken, sondern der gesunde Mythos führt unweigerlich zu 'heilsamer' Entwicklung und Entfaltung.
Wenn nun ein (physikalisches) Medium seine Geschichte erzählt, wie das oft gemacht wird, dann erzählt es von jenen Ereignissen in seinem Leben, von denen es das Gefühl hat, dass diese dazu beigetragen oder darauf hingewiesen haben, was es heute macht und verkörpert. Es erschafft sich einen besonderen Mythos mit auffälligen Erlebnissen, die dann noch durch jene der verschiedenen 'Spriti-Kräften' ergänzt oder erweitert werden. Als Aussenstehender kann es dabei schnell mal geschehen, vor allem wenn man noch auf keinen eigenen Mythos zugreifen kann, dass man sich dabei eher klein oder unbedeutend vorkommt. Aber wenn man - symbolisch gesprochen -, nicht ganz aus dem Leben gefallen ist, dann kann jede und jeder auf Ereignisse in seinem Leben verweisen, die auffällig und besonders gewesen sind. Diese zu erkennen und zu würdigen, das ist der erste Schritt, in einem zweiten Schritt müssen diese in einen grösseren Bezug gesetzt werden, damit sie ihre 'heilige Kraft' entfalten können. Dies hilft auch zu erkennen, dass das Leben schon immer zu uns 'gesprochen' hat.
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