Etwas das mich immer wieder beschäftigt, ist das Thema des ‘Schattens’, jene Anteile in mir und in uns, die wir gerne ausblenden oder gar
unterdrücken, weil wir sie an und in uns nicht mögen. Das Thema ist auch etwas komplexer als es manchmal dargestellt wird, denn wir haben nicht nur einen persönlichen Schatten in uns, sondern
ebenso einen kollektiven Schatten, alleine bedingt dadurch, dass wir z.B. in einer bestimmten Kultur oder Religion aufgewachsen sind. Aber wichtig
wäre es zuerst einmal den persönlichen Schatten näher anzuschauen, und so unangenehm das auch werden kann, geht es doch schlussendlich darum, eigene blockierte Ressourcen freizulegen.
Ein erster Schritt ist einmal überhaupt anzuerkennen, dass wir alle einen ‘Schatten’ haben, bzw. verschiedene Schattenaspekte besitzen, solche
die mehr an der Oberfläche des Bewusstseins zu finden sind, aber je schwieriger oder beängstigender diese werden, desto mehr sind sie ins Unbewusste verdrängt. Da wir jedoch dem Unbewussten
nicht entkommen können, wird der ‘Schatten’ immer durch uns wirken und seine ‘Dunkelheit’ in unser Leben hineinwirken, sei das durch direkte innere Erfahrung oder indem wir den Schatten gegen
aussen projizieren und uns dieser von dort entgegenkommt. Mir wird dieser z.B. im Bereich der Religion/Esoterik stark gespiegelt.
Das was als ‘Schattenarbeit’ bezeichnet wird, ist oft nicht mehr als ein kratzen an der Oberfläche. Wahre Schattenarbeit jedoch, kehrt das
Innere nach Aussen und geht durch Mark und Bein. Und so lange man den ‘Dämonen’ nicht wahrhaftig begegnet ist, dem Abstossenden, Beängstigendem und Grausamen ins Gesicht gesehen, von diesen
Kräften gelernt und sie integriert hat, ist man noch weit vom Kehrsatz der Schatten-Hölle entfernt. Und doch ist genau das ein Teil des Weges zu grösserer innerer Seelen-Tiefe und zu sich
selbst: das Freisetzen von gebundenen Energien, das Ablegen von idealisierten Vorstellungen, sowie von falschen Masken die man sich und anderen überstülpt.
Gerade z.B. geforderte oder hochgehaltene Gebote sowie Ideale, oder u.a. die Angst vor Strafe oder schlechtem Karma, fördern ein künstliches
oder unechtes Verhalten im Bereich der Religion oder Esoterik. Ebenso die Furcht vor dem Dunklen und Bösen sorgt dafür, dass man sich fixiert auf Licht und Liebe, oder, dass man möglichst gut
und entwickelt dasteht - aber das alles ist nicht wirklich echt und authentisch. Das bringt mit sich, dass man seinen Negativ-Schatten entweder in die eine Richtung in sich hinein unterdrückt
und als Folge davon zum ‘Wenigfühler’ wird, oder das Negative wird in die Gegenrichtung gegen aussen projiziert und als Böses dort gesehen und (aktiv)
bekämpft.
Die Projektion des Schattens – das Leben als Film
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